Das Auftreten von Wasserrändern und –flecken ist ein häufiges Problem in der Papierrestaurierung. Obwohl die Festigkeit des Papiers dadurch nicht abnimmt, es in seiner Struktur demnach nicht geschädigt wird, ist es aus ästhetischer Sicht eine starke Beeinträchtigung des Objekts (beispielsweise bei Grafiken).
Je nach Entstehung können sie ein unterschiedliches Erscheinungsbild aufweisen. Bei ligninhaltigen Papieren bildet sich meist ein heller Hof mit dunklem Rand, da die Vergilbung und generell Verschmutzungen im Bereich des Wassereintrags ausgewaschen werden, während bei holzfreien Papieren wiederum Verschmutzungen der Oberfläche gelöst und an den Wasserkanten /-rändern abgesetzt werden, wo sie auftrocknen und eine deutlich sichtbare Abgrenzung bilden. [1]

Mögliche Maßnahmen zur Entfernung bzw. Reduzierung und Verbesserung des Erscheinungsbildes

Nicht immer lassen sich die Spuren eines ungewollten Wassereintrages vollständig entfernen, zumindest kann jedoch in den meisten Fällen eine Reduzierung erreicht werden.
Wichtig ist jedoch, vor einer wässrigen Behandlung das entsprechende Objekt zu testen und zu klären, ob beispielsweise Farbmittel (Stempel, Tinten, etc.) verlaufen oder sonstige Schädigungen eintreten können, sobald das Objekt mit Wasser in Kontakt gebracht wird! Hierbei ist es sinnvoll, sich im Voraus von fachkundigen Restauratoren beraten zu lassen.

Wasser- oder Essigbad

Wächter spricht diesbezüglich vom Auswässern im Wasser- oder Essigbad (3 Teile Wasser, 1 Teil Weinessig, evtl. besser die reinere Essigsäure). Das Papier wird mehrere Stunden in kaltem oder warmem Wasser geweicht. Schwach sichtbare Wasserränder werden auf diese Weise ausgeschwemmt, ebenso im Papier befindliche Säuren oder gelb-bräunliche Verfärbungen bei ligninhaltigen Papieren ausgewaschen. [2]

In dem englischen Video (remove water stains...) unten kann man eine lokale Behandlung mit Wasser und mit sehr einfachen Mitteln sehen. Außerdem zeigt ein weiteres Video (Wimpole Estate Book Conservation) einen Papierrestaurator, der einen Wasserrand mit Wasser aus einem Buch entfernt.

Pulverisierte Zitronensäure

Bei hartnäckigen Flecken, welche sich nur schwer lösen, können die Wasserränder anschließend lokal befeuchtet und zusätzlich mit pulverisierter Zitronensäure bestreut werden, welche wieder ausgewaschen werden muss.

Tupfen mit Pinsel

Im Anschluss oder während des Wasserbades kann zudem versucht werden, mithilfe eines weichen Pinsels die Wasserränder auszustreichen bzw. sanft zu tupfen.

Unterdrucktisch

Sofern vorhanden, lässt sich die Methode des Tupfens auch auf einen Unterdrucktisch übertragen, auf dem das feuchte Einzelblatt platziert werden kann. Sollte nach der Anwendung mit reinem Wasser keine Verbesserung eingetreten sein, kann Ethanol beigemischt und erneut vorsichtig aufgetupft werden, da bei zu viel Feuchtigkeit neue Wasserränder entstehen können.

Bedampfen

Auch die Methode des Bedampfens eignet sich gegebenenfalls zum Heraustreiben der Ränder aus dem Papier. Hierbei kann es jedoch vorkommen, dass das Gerät tropft und ein erneuter Wassereintrag und zusätzliche Ränder auf dem Objekt verursacht werden. Deshalb ist auch hier Vorsicht während der Anwendung geboten.

Tauchbeckenwässerungsanlage

Für größere Mengen an betroffenen Objekten eignet sich laut Schempp eine Tauchbeckenwässerungsanlage, wobei die Blätter senkrecht in sogenannten Siebtaschen untergebracht und erst nach ihrer anschließenden Trocknung an der Luft wieder entnommen werden. [3]
Bleiche
Letztendlich kann auch über eine möglichst schonende Bleiche versucht werden, eine Verbesserung der Optik zu erzielen, beispielsweise mit Kaliumpermanganat.

Quellen

[1] Wasserschäden, Wasserränder und Wasserflecken:
http://www.papierrestaurierung.com/Praevention/Wasserschaeden/
[2] Wächter, Otto: Restaurierung und Erhaltung von Büchern, Archivalien und Graphiken, 3. Aufl., 1982.
[3] Schadensbilder und Behandlungsmöglichkeiten:
http://www.schempp.de/restaurierung/schaden.php

11/30/2017 - 11:03

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Portrait de Sarah Merz

Osnabrück, Allemagne

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