Für den sogenannten Kupferstich wird eine polierte Kupferplatte verwendet, in die mithilfe eines Grabstichels eine Zeichnung oder Skizze eingearbeitet wird. Der Grabstichel, auch als Stichel bezeichnet, ist ein Werkzeug, welches Vertiefungen in der Platte erzeugt (Punkte oder Linien), indem es Späne abhebt. Danach wird unter Verwendung eines Ballens Druckfarbe in die Vertiefungen der erwärmten Platte gerieben (durch die Wärme dringt die Druckfarbe gleichmäßig in die vertieften Bereiche ein) und anschließend wieder von der Platte abgewischt. In den zuvor angefertigten Einritzungen bleibt jedoch die Farbe zurück. Beim Kupferstich handelt es sich demnach um ein Tiefdruckverfahren.
Die vorbereitete Platte wird mit einem Papier, sowie einem Filz bedeckt und in einer Walzenpresse bedruckt, wie unten im Video zu sehen.

Ein Erkennungsmerkmal des Kupferstichs ist die Form der Linien, wenn man sie beispielsweise unter einem Vergrößerungsglas betrachtet: Die Linien schwellen zur Mitte hin an, beginnen und enden jedoch in einer feinen Spitze. Dabei handelt es sich um die sogenannte Taillenform.
Die vorige Politur der Platte ist wichtig, wenn die Zeichnung klar abgebildet werden soll. Jeder Kratzer, der sich auf der Platte befindet, wird durch das Einarbeiten der Farbe im Druck sichtbar und irritiert somit die gewünschte Abbildung.

Der Kupferstich fand häufig Verwendung in der Buchillustration. Deutsche Künstler, die diese Art der Darstellungstechnik einsetzten, waren Martin Schongauer (ca. 1450 - 1491) und Albrecht Dürer (1471 - 1528). [1]

Die Zeichnung erscheint nach dem Druck seitenverkehrt und erhaben. Außerdem ist auf dem Papier ein Plattenrand erkennbar. Es lassen sich einige hundert Drucke herstellen, bevor die Platte so stark verpresst ist, dass die Linienführung mehr und mehr verflacht.

Quelle

[1] Zender, Joachim Elias: Lexikon Buch, Druck, Papier, 2008.

24.01.2018 - 13:02

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Osnabrück, Deutschland

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